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Orientation Days

Orientation Days
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Es ist echt lang her seitdem ich meinen letzten Blogeintrag verfasst habe. Eine dicke Entschuldigung dafür, aber umso mehr Neues zu berichten gibt es in diesem Eintrag. :)

Ich war im letzten Monat in Göttingen um bei den "Orientation Days" teilzunehmen. Nach Möglichkeit sollte die Ankunft per öffentlichem Transportmittel erfolgen. In meinem Fall war das die Bahn. Schon einige Tage vorher habe ich mit Hilfe meiner Eltern das Ticket bestellt und mir mögliche Züge herausgesucht die meine Route fuhren. Allerdings würde ich empfehlen auch kurz vor der Abfahrt nochmal alle Züge und Routen "durchzuchecken", es kommt nicht selten vor, dass mal ein Zug ausfällt und man dementsprechend einen anderen nehmen muss. Ich konnte das mit der kostenlosen App "Öffi Verbindungen" jederzeit auch unterwegs überprüfen, was sich im Nachhinein noch als sehr nützlich herausgestellt hat.. Auch musste ich mit meiner Schule vereinbaren, dass ich am Freitag freigestellt wurde um pünktlich beim Seminar ankommen zu können. Das war aber nicht weiter ein Problem.

Einige Wochen zuvor bekam ich die Einladung und einige Anweisungen zu den "Orientation Days" per Post. Ich sollte außerdem ein 1 Minuten Video drehen in welchem ich mich kurz vorstelle und welches dazu da ist an potenzielle Gastfamilien geleitet zu werden. -- Das war echt schwieriger als gedacht, so eine Minute ist irgendwie doch ziemlich kurz ;D -- Nach ca. 20 Versuchen hatte ich dann ein recht annehmliches Video, welches ich daraufhin auch direkt an die vorgegebene E-Mail Adresse geschickt habe, aufgrund von einer Grippe etwas später als ursprünglich gefordert, doch das schien nicht weiter schlimm zu sein. Jedenfalls wurde ich nicht darauf angesprochen. ;) Was mich etwas verwirrte war, dass ich für das Seminar aller Sommerabreisenden eingeladen wurde. In einem Gespräch mit einer freundlichen Mitarbeiterin von iE wurde mir gesagt, das sei kein Problem oder ein Fehler, sondern eine Art Sicherheitstermin, denn hätte ich an dem Wochenende nicht gekonnt, wäre ich für den Wintertermin eingetragen worden und da hätte es dann keinen "Ausweichtermin" mehr gegeben. 

Mitbringen brauchte ich nichts außer einen kleinen Koffer mit meiner Kleidung, bzw. Kosmetik und einem Handtuch. Bettwäsche wurde bereits von der Jugendherbege bereitgestellt und viel zu futtern brauchte ich für meine ca. 2 stündige Anfahrt ja nicht. Losgefahren bin ich am Bahnhof in Rheda-Wiedenbrück, ich musste 2x Umsteigen. Das erste mal in Bielefeld. Bis dahin ging alles gut, ich meine, ich hätte ja auch nicht viel falsch machen können. Irritiert durch eine Durchsage habe ich dann meinen nächsten Zug verpasst. Das war nicht weiter schlimm, mein Ticket hat es mir möglich gemacht jeden Zug zu nehmen der zu meinem Ziel fährt. Nach einem kurzen Blick in die App wusste ich dann auch schnell welchen Zug ich nehmen konnte. Leider kam der "erst" eine halbe Stunde später. Pünktlich würde ich immer noch ankommen, das wusste ich. Allerdings war es echt kalt draußen, ich habe versucht mich abzulenken, mich schon einmal ans richtige Gleis gesetzt und etwas Musik gehört. Nachdem ich in diesen Zug eingestiegen bin ist alles reibungslos abgelaufen. Bis zur Ankunft in Göttingen am Bahnhof. :D 

Ich bin dort erstmal etwas ratlos herumgewatschelt und habe mir einen Überblick verschafft. Nicht, dass der Bahnhof groß gewesen wäre, ich wusste nur nicht so richtig wie ich von dem Moment an am besten zur Jugendherberge kommen sollte. Gott sei Dank bin ich einem Mädchen begegnet die ebenfalls etwas ratlos am Bahnhof herumstand. Wir haben uns dann ziemlich gleichzeitig angesprochen und festgestellt, dass wir beide zum iE Seminar wollten. Nach einem kurzen Blick auf Google Maps haben wir den Entschluss gefasst nicht zu gehen und uns ein Taxi zu nehmen. Die drei Kilometer wären zwar kein großes Problem gewesen, aber wird hatten beide wenig Lust unsere Koffer durch Göttingen zu schleifen..

Mit dem Taxi waren wir entsprechend schnell da und sind ins Hauptgebäude gegangen. Dort waren auch schon einige andere Teilnehmer die sich angeregt über Gastfamilien, den ELTiS Test und alles andere rund um das Thema Auslandsjahr unterhielten. Ich war echt froh darüber, dass ich dort nicht allein aufkreuzen musste. Obwohl die Atmosphäre der Jugendherberge freundlich war und alle gut gelaunt schienen hatte ich direkt einen Gesprächspartner. Nach und nach kamen auch alle anderen Teilnehmer und aus mir und dem Mädchen, das ich am Bahnhof kennengelernt hatte wurde eine große Gruppe die sich unterhielt. Darunter auch ein Mädchen aus Schweden, sie war die einzige die nicht Deutsch sprach und wir versuchten alle sie so gut wie möglich in unsere Gespräche einzubinden. Dementsprechend auf Englisch. :)

Ein paar Minuten später wurden wir dann auch von einer der iE Mitarbeiterinnen begrüßt und uns wurde kurz erklärt was in der nächsten dreiviertel Stunde zu tun war. Zuerst wurden wir in unsere Zimmer eingeteilt, meist 4-6 Personen in einem. Ich war mit drei anderen Mädchen, Marie, Theresa und Marla auf einem Zimmer. Marla war in diesem Augenblick allerdings noch nicht da, da sie auf eine Privatschule ging und bereits einen Sprachtest geschrieben hatte. Der Großteil der anderen hatte das noch vor sich, mich eingeschlossen.

Wir sind also zu dritt auf unser Zimmer geschlendert, ich meine es war Zimmer 235 und hatten noch etwas Zeit uns zu unterhalten und unsere Sachen auszupacken. Beides supernette Mädchen, wobei ich im Seminar auch niemanden kennengelernt habe der nicht freundlich und aufgeschlossen war. Alle sind irgendwie auch einem Level und man hat immer ein Gesprächsthema, was das Kennenlernen und "Smalltalk" führen viel einfacher macht. ;) Ich war die "Zimmermum" also dafür verantwortlich das der Schlüssel nicht verloren ging und das Zimmer abgeschlossen blieb, wenn keiner darin war. 

Wir sind dann zusammen in das anschließende Gebäude zu unserem Seminarraum gegangen. Davor mussten wir dann erst noch stehen bleiben und eine der Mitarbeiterinnen fragte alle Namen ab und kontrollierte auf einer Liste, dass alle den Preis für den Test bezahlt hatten. Der ELTiS Test ist ein Sprachtest der dir letztendlich bestätigt, dass du Englisch verstehst. Das wird mit einem Zertifikat belegt und da viele öffentliche amerikanische Schulen diesen ELTiS-Test zur Bewerbung dazu fordern, ist er Pflicht. Man kann dafür auch im Voraus üben, es wird empfohlen Serien und Filme in englisch zu schauen und englische Bücher zu lesen. Außerdem gibt es einen "Practice-Test" den man vorher übers Internet machen kann, wenn man möchte. 

Im Gegensatz zu vielen anderen war ich kaum aufgeregt, vor ein paar Monaten hatte ich bereits einen der Cambridge Tests (ebenfalls Sprachtests) gemacht und ich stufte den ELTis Test von der Schwierigkeit ähnlich ein. Wie sich herausgestellt hat war er sogar um einiges leichter, da es weder einen writing, noch einen speaking Part gab. Abgefragt wurde dementsprechend nur das Hör- und Leseverstehen. 

Nachdem wir alle bezahlt hatten wurden wir in den großen Seminarraum gelassen wo wir uns jeweils gegenübersitzend zu zweit einen Tisch teilten. Bevor wir anfangen durften zu schreiben wurde noch das Team vorgestellt und alle sollten die Funktionstüchtigkeit ihrer Stifte testen. Der erste Teil bestand aus dem Hörverstehen, demnach waren damit alle zeitgleich fertig, der zweite war das Leseverstehen und je nachdem, wann man fertig war konnte man den Test abgeben und den Seminarraum frühzeitig verlassen. Ich ließ mir noch etwas Zeit alle meine Antworten erneut durchzugehen und verließ als eine der ersten den Raum. Draußen setzte ich mich mit ein paar anderen in die Sonne und wir verglichen unsere Antworten. Das Bauchgefühl der meisten war ganz gut. Kurz darauf lernte ich auch Marla kennen, die sich während des Tests mit einigen Returnees unterhalten hatte und sich jetzt auch zu uns begab. Ich zeigte ihr unser Zimmer und sie bezog, wie wir zuvor, ebenfalls ihr Bett.

In den nächsten Minuten kamen auch die restlichen Testschreiber nach draußen und es gab Abendessen. Für eine Jugendherberge war das Essen echt gut. Es gab eine große Auswahl: Salat, warmes Essen, Brot, Getränke etc.. Und es wurde kurz besprochen wie es weiterging. Nach dem Essen und einer kurzen Pause sollten wir alle wieder in den Seminarraum kommen und es wurden einige Kennenlernspiele gespielt. Keine Sorge, es war nicht so etwas wie "Ich packe meinen Koffer.." bei den Spielen ging es viel mehr darum seine Scheu vor dem Englisch Sprechen zu verlieren, daher mussten wir unter anderem mit verschiedenen Personen Smalltalk führen und diese etwas besser kennenlernen. Daraufhin wurden wir in Gruppen eingeteilt und alle sollten ihre Ängste aufschreiben. Diese wurden nachher, ebenfalls in Gruppen, vor allen vorgestellt. Natürlich in Englisch, aber das ist kein Problem. Kaum jemand konnte perfektes Englisch sprechen und es war nicht schlimm Fehler beim Sprechen zu machen. 

Der Tag war wohl mit der Anstrengendste und Längste, bevor alle auf ihre Zimmer gingen wurden die Ergebnisse des ELTiS Tests vor der Seminarraumtür aufgehängt. Die meisten hatten bestanden und die, die nicht bestanden hatten durften am Sonntag den gleichen Test noch einmal schreiben. An dem Abend unterhielten wir uns nicht mehr lang, alle waren müde. Wir vereinbarten eine Weckerzeit und alle auf unserem Zimmer sind recht schnell eingeschlafen. 

Das Programm am Samstag war sehr voll. In drei Gruppen eingeteilt verbrachten wir den Tag in vielen verschiedenen Seminarssitzungen, jede mit einem anderen Thema. Wir haben unter anderem über Heimweh, die Regeln, Do's and Dont's und noch vieles mehr geredet. Es gab so viel Information und ich habe mit Sicherheit nicht alles behalten, aber ich denke, dass sie mir helfen wird bestimmte Situationen in meinem amerikanischen Alltag zu bewältigen. Nach dem Abendessen haben wir uns noch einmal im Seminarraum versammelt, uns über den Tag unterhalten und sind anschließend in neue Kleingruppen gegangen. Wir hatten jeweils einen Mitarbeiter des Teams der uns in Rollen eingewiesen hat. Denn wir sollten bestimmte Situationen und Probleme spielen die es im Auslandsjahr geben kann bzw. schon häufig gegeben hat. Nachdem wir das geprobt hatten, stellte Gruppe für Gruppe ihre Szene vor und bevor wir den Raum verlassen und auf unsere Zimmer gehen durften, wurde eine kleine Oscarzeremonie veranstaltet. Alles in allem ein echt spannender Tag und obwohl es erst der zweite war, musste man kaum noch nachdenken, wenn man Englisch sprach. :)

Am Sonntag wurden die letzten Seminarstunden gemeinsam gemacht. Wir bekamen noch einmal Zeit alle unsere übrig gebliebenen Fragen zu stellen und sprachen über das Thema amerikanische HighSchool und die Fächerwahl. Dann wurden wir ein letztes mal eingeteilt: In Jungen und Mädchen. Auch in diesem Punkt wurden speziell auf das Geschlecht bezogen, Fragen zum Auslandsjahr gestellt. Bevor wir die Eltern kamen und einige den ELTiS Test erneut schrieben, wurde zum Schluss noch einmal über unsere Ängste gesprochen. Einen gewaltigen Teil der Ängste empfanden wir nicht mehr als schlimm.

Durch das neu angeeignete Wissen freut man sich jetzt umso mehr auf das Auslandsjahr oder in meinem Fall Auslandshalbjahr. -- und dabei ist es bei mir noch so lang hin :/ -- Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in meine Orientierungstage geben und euch ein bisschen die Angst davor nehmen, wenn ihr ebenfalls in Kürze eure "Orientation Days" habt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es auch bei euch super lustig und ihr lernt eine Menge neuer, freundlicher Menschen kennen die genau das erleben, was ihr auch gerade durchmacht. Zumindest ist das bis jetzt so, was Ihr am letztendlich aus eurem Jahr im Ausland macht liegt bei euch. Das ist wohl das wichtigste was ich aus diesem Wochenende mitgenommen habe.. :)

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